Helmut Posted September 22, 2014 Posted September 22, 2014 Hallo zusammen, und noch eine Frage an die Experten: Gibt es eigentlich so etwas wie "Lenk-" und Ruhezeiten für Tfs? Konkret gefragt: Wenn ein Zug durch Verspätung am Zielbahnhof z.B. nicht mehr 40 Minuten Zeit (planmäßig) bis zur Rückfahrt hat, sondern nur noch 10 Minuten, kann er dann die Rückfahrt pünktlich antreten oder muss er die 40 Minuten wegen einer vorgeschriebenen Pause für den Tf abwarten?
Dead Man Posted September 22, 2014 Posted September 22, 2014 Hallo Helmut, das hängt ganz davon ab wie der Dienstplan geplant war und wo die letzte Pause war. Das sind einige eventualitäten. Beim DB Konzern gibt es ja einen Tarifvertrag und da gibt es diese "Fahrzeiten" auf den Tfz, meine sogar noch mal unterschieden in Tf im Fernverkehr, Güterverkehr und Nahverkehr. Es gibt auch viele EVU's die keinen Tarifvertrag haben, wo jeder Arbeitsvertrag "theoretisch" einzeln ausgehandelt wird, oder wo z.B. Betriebsvereinbarungen die Verträge regeln. Da kann dann wieder etwas völlig anderes drin stehen. Dann gibt es auch EVU's wo die Tf rein nach Arbeitszeitgesetz arbeiten. Also maximal 10 Stunden arbeiten + mindestens 45 Minuten Pause. Das kann im Extremfall bedeuten dass man 10 Stunden fahren kann/darf. Da das hier aber meistens EVU's im Güterverkehr betrifft, werden wohl die wenigsten davon am Bahnsteig ablösen, losfahren und auch wieder am Bahnsteig abgelöst werden und somit wirklich die volle Zeit auf dem Bock verbringen...wenn wir jetzt mal diverse "schwarze Schafe" außen vor lassen. Für so Fälle wie von dir beschrieben gibt es (vor allem im Personenverkehr) Bereitschaftsschichten, wo dann ein Tf einspringen muss. Im Güterverkehr wird man sicherlich sagen "dann fährt der Zug halt 30 Minuten später ab". 30 Minuten ist im Güterverkehr noch ziemlich pünktlich. Wenn kein Ersatz-Tf da ist, bleibt im Zweifel auch mal ein ICE stehen...ist ja nicht so dass die DB (wie fast jedes andere EVU auch) überall genug Lokführer hätte. Genau wie manche Stellwerke für 30 Minuten dicht machen, weil kein anderer Fahrdienstleiter da ist, der während der Pause übernehmen kann. Alles schon mehrfach erlebt.
hvh Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Morgen zusammen Werden die Verspätungszeiten eigentlich bezahlt ? Mir schwebt aus früherer Zeit (vor 25 Jahren) noch vor , dass da manche Wartezeit nicht bezahlt wurde. Gruss Hans
Dead Man Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 @Hans: Wenn eine Schicht länger dauert als geplant muss das natürlich bezahlt werden. Man arbeitet ja. Glaube bei der DB wird ab einer Verspätung von 7 Minuten weiterbezahlt. So um den Dreh war es jedenfalls vor 6 Jahren als ich noch bei der Bahn war. Bei den hunderten andeen EVU kanndas natürlich wieder anders aussehen.
Wueht Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 ich gehe mal davon aus das sie alle zahlen wenn man später is da sonst mehr züge rumstehen würden.
Helmut Posted September 23, 2014 Author Posted September 23, 2014 Hallo Dead Man, vielen Dank für die Antwort. Wenn ich das richtig verstehe, dann geht es bei den Pausen um tarifliche Dinge. Aber gesetzliche Regelungen wie bei LKw-Fahrern (maximal 8 Stunden pro Tag unterbrochen von mindestens einer Pause von 60 Minuten nach 4 Stunden Fahrt oder 2 x 30 oder 3 x 20 Minuten auf die 8 Stunden verteilt) gibt es wohl nicht. Jetzt ist auch klar, warum es die SIFA gibt (zum Glück ).
Wueht Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 jeder Tf, der schon länger fährt, würde dir da geschichten erzählen können aber es gibt zum glück nich solche regelungen, richtig
hvh Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Hallo Vielen Dank für die Auskünfte. Zu meiner "Glanzzeit "waren die meisten Kumpels von mir Lokführer, und ich habe so manche "Schicht" mitgemacht. 110,103, 120, 218 usw. Die 101 habe ich nicht mehr "persönlich kennengelernt", da waren meine Kumpels schon pensioniert Geflucht haben die aber früher auch :rolleyes: Von was ich da geredet habe, war mir schon bewusst. Gruss Hans
Wueht Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 fluchen und rumheulen tun sie doch alle und überall oder nicht aber lokführer besonders wie ich finde ?
proGiessen Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Lokführer sind von Haus aus Heulsusen, zumindest manche, ich darf das sagen Und dazu sei noch gesagt, jeh besser und einfacher er es hat, um so schlimmer jammert er. Das ist aber eher typisch deutsch oder Leute? Es gibt übrigens strenge Fahrzeitregeln für alle Lokführer: Maximal 9h Fahrzeit bei Tag, 8h Nachts Maximal 5h am Stück, danach pause. Es gibt nur keine Instanz, außer dem Lokführer, welche das überwacht. Soweit ich weiß ist das EU weit gültig.
RalleDU Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Hallo Also um mal allen Spekulationen hier ein ende zu bereiten : Die Fahrzeitenregelungen und Arbeitszeitregelungen sind rein Tariflich. Das heist sie müssen zwingend für die Planung der Schichten eingehalten werden. Dies sollte der Betriebsrat des jeweiligen EVU überwachen. Hier finden sich Regelungen zu zB den Ruhepausen bei Schichtlänge X (§52ff) oder eben den oben erwähnten Fahrzeiten. Diese werden aber draußen im Betrieb durch §29 im Verspätungsfall aufgehoben. Das Arbeitszeitgesetz schreibt für Arbeitnehmer (selbstständige Lokführer fallen nicht hierunter) grundsätzlich nach 6 Stunden eine mindestens 30 minütige Pause vor (§4). Auch wird in §3 die werktägliche Arbeitszeit auf 8 Stunden begrenzt. Diese kann (wird auch im Transportgewerbe fleißig von Gebrauch gemacht) auf bis zu 10 stunden verlängert werden. Alle Vorschriften des ArbZG wiederum können unter bestimmten dem §14 unterliegenden Ausnahmebedingungen umgangen werden. Dies bedeutet dann wenn §14 ausgesprochen wird kann der Arbeitnehmer solange beschäftigt werden wie er sich in der Lage fühlt ein Tfz zu bedienen! Dies stellt aber eine absolute Ausnahmesituation dar, da §14 nur unter ganz besonderen Umständen (drohende Gefahr für Leib,Leben und Sachwerte etc.) ausgerufen werden darf, und die Anordnung Dokunemtationspflichtig ist Gruß Ralf
hvh Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Hallo Ralf Jetzt wird es interessant. Was sind selbstständige Lokführer ? Das höre ich bzw, lese ich heute zum erstenmal. Gruss Hans
Dead Man Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Also um mal allen Spekulationen hier ein ende zu bereiten : Wo wurde denn spekuliert? @hvh: Selbstständige gibt es nicht nur als Fensterputzer oder Architekten...es gibt durchaus selbstständige Triebfahrzeugführer die für verschiedene EVU's fahren (weniger bis gar nicht bei der DB, aber deutlich öfter im privaten Bereich), je nachdem wie sie Zeit (und Lust) haben, oder Geld brauchen. Natürlich müssen diese Tf's sich gegenüber dem EVU mit all ihren Qualifikationen ausweisen können und auch nachweisen können dass sie an Fortbildungsunterrichten teilgenommen haben, usw. Da müssen sie dann natürlich eigenverantwortlich für sorgen/zahlen, oder in Kooperation mit einem EVU. z.B. "du darfst kostenlos an unserem Fortbildungsunterricht teilnehmen, dafür reden wir aber noch mal über deinen Stundensatz".
hvh Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 jetzt musst Du mich aber falsch verstanden haben. ich habe nicht erwartet, dass man sich so einfach als Lokführer selbstständig machen kann. Da ich auch Deutscher bin, und dass schon sehr lange, ist auch mir bekannt, dass die nicht mit einem Moped Führerschein durch die Gegend kutschieren können. Mit Fensterputzer zu vergleichen, passt nicht so richtig Also bleiben wir lieber auf dem Teppich. Gewundert habe ich mich tatsächlich. Nur so ganz nebenbei, ich war jahrelang Betriebsrat, also sehe ich dass vermutlich differenzierter. Gruss Hans
Dead Man Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 jetzt musst Du mich aber falsch verstanden haben. ich habe nicht erwartet, dass man sich so einfach als Lokführer selbstständig machen kann. Da ich auch Deutscher bin, und dass schon sehr lange, ist auch mir bekannt, dass die nicht mit einem Moped Führerschein durch die Gegend kutschieren können. Mit Fensterputzer zu vergleichen, passt nicht so richtig Also bleiben wir lieber auf dem Teppich. Gewundert habe ich mich tatsächlich. Ich wollte nur sagen dass es normal und möglich ist als Lokführer selbstständig zu sein, mehr nicht. Mich würde aber mal interessieren was du genau meinst wenn du schreibst dass du das als ehem. Betriebsrat differenzierter siehst?
Bahn-Michel Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 @ Hans: das ist wie bei den Lkw-Fahrern mit eigenem Truck: der kommt dann mit seiner eigenen Lok oder Draisine und schon geht's los ...
hvh Posted September 23, 2014 Posted September 23, 2014 Ich kann mir nicht vorstellen, wie dass so laufen soll, wenn man als Lokführer nicht weisungsgebunden bist, und das bin ich ja nun mal als Selbstständiger nicht. Das muss doch nur zu Problemen führen. Aber, da kannst Du mal sehen, was dabei herauskommt, wenn die einfache Frage gestellt wird "Was ist mit Lenk und Ruhezeiten" :huh: Gruss Hans
hvh Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 Morgen Peter Gestern Abend habe ich deine Bemerkungen leider nicht mehr gesehen So ähnlich stelle ich mir das aber auch vor Was macht der eigentlich, wenn die den Strom abstellen, weil er nicht bezahlen kann Die Geschichte ist nur leider nicht zum lachen Ich habe Dead Men schon richtig verstanden, Es handelt sich vermutlich um Lokführer, die nur geholt werden, wenn sie gebraucht werden. Das ist eine nicht schöne Situation, schon garnicht für die Leute selbst. Ich wäre auch gerne noch mal jung, wenn ich aber sehe, wie das heute so läuft, bin ich froh, dass ich mich über so etwas früher nicht zu ärgern brauchte. Kurz vor meiner Pensionierung ging es aber schon langsam los, mit der Scheinselbstständigkeit Das war 1988," und von da ab gings Berg ab" Gruss Hans
Wueht Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 michel: er muß nich mit seiner eigenen lok fahren. werden wohl die wenigsten ne eigene lok haben. is ja nich so billig wie ein truck selbst wenns n alter hobel ist. hans: was soll da zu probleme führen ? der selbstständige wird sicher auch haufenweise sachen unterschreiben damit die FA abgesichert ist und dann is das gut.
hvh Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 Mensch Wueth, Du bist vielleicht ne Marke. Du hast immer so herrliche Vergleiche auf Lager, das geht so lange gut, bis Du eines Tages voll vor die Pumpe saust Der Helmut sitzt in Thailand und lacht sich kaputt. Viel Spass noch Gruss Hans
RalleDU Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 Hallo Hans Ich bin auch Betriebsratsmitglied und sehe das mit den Selbstständigen Lokführer eben deshalb auch sehr mit Sorge. Es ist entgegen der Aussage von Dead Man sogar so, dass selbstständige Lokführer ihr eigenes EVU haben können und somit Herr und Sklave in einer Person und somit nur sich selbst gegenüber "verantwortlich" sind! Tja das sind dann eben die Begleiterscheinungen einer Behördenprivatisierung ohne Sinn und Verstand. Gruß Ralf
Dead Man Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 @Ralf: Bitte zitiere mich mal wo ich geschrieben habe "Selbstständige Tf können nicht gleichzeitig ein eigenes EVU haben". Konnte es nämlich nicht finden.
Barrett Posted September 24, 2014 Posted September 24, 2014 Es ist entgegen der Aussage von Dead Man sogar so, dass selbstständige Lokführer ihr eigenes EVU haben können und somit Herr und Sklave in einer Person und somit nur sich selbst gegenüber "verantwortlich" sind!Und da sie nur sich selbst gegenüber verantwortlich sind, und nur dann Geld kriegen wenn sie fahren, sche***n dann so einige auch komplett auf Ruhezeiten und fahren den Zug gleich von Bremerhaven bis München durch.....
Helmut Posted September 24, 2014 Author Posted September 24, 2014 Hallo Ralf, dass selbstständige Lokführer ihr eigenes EVU haben können und somit Herr und Sklave in einer Person und somit nur sich selbst gegenüber "verantwortlich" sind! wie läuft das denn ab? Die machen ein Firma auf, mieten eine Lok und bieten einem Kunden ein Rundum-Paket an? Müssen die nicht vom Eisenbahnbundesamt irgendwie bestätigt werden oder brauchen eine Zertifizierung oder so was? Woher kriegen die die Waggons. Mieten die dann die Strecke bei der Bahn selbst an? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen. Selbständiger Lokführer ok, aber selbständiges EVU?
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