badbeginner Posted August 11, 2016 Posted August 11, 2016 Hallo, ich hätte mal eine Frage zum Ausfahrsperrenmelder, beziehungsweise zu seiner Funktion... In Kleinstadt gibt es den Ausfahrsperrenmelder ja bei allen Ausfahrten (außer Dortheim-Gegenrichtung). Seine Funktion im Zusammenhang mit Dortheim erkläre ich mir so: Der ASpM ist der Ersatz für einen Zielfestlegemelder. Er erlischt erst wenn der Abschnitt einmal besetzt, einmal frei ist und das Sbk-Signal am Ende des Abschnitts Halt zeigt. Die letzte Bedingung wird gestellt da das Sbk-Signal am Ende des Abschnitts ja auf Fahrt "hängen" bleiben könnte. Aber warum gibt es ASpM nicht auch auf der anderen Seite, nämlich im Ausfahrblockabschnitt des Bahnhofs? Was ist wenn dort die Gleisfreimeldung nicht funktioniert? Kann man dann sofort eine weitere Ausfahrt stellen? Und warum ist der ASpM gerade am Ende der Blockstrecke? Beim ESTW-Zentralblock ist das für mich viel einfacher zu verstehen, da jedes Blocksignal einen ZFM hat. Die in der Blockstrecke Kleinstadt-Erle vorkommenden Blocksignale haben aber keinen ZFM, wie werden dort die drei Bedingungen geprüft? Ich weiß dass es viele Fragen auf einmal sind, aber ich würde mich trotzdem freuen wenn ihr mir weiterhelfen könnt. LG, Felix
Gleissperre Posted August 11, 2016 Posted August 11, 2016 Ob das Gleis auf Belegung geprüft wird habe ich gerade nicht im Kopf, könnte auch sein, dass es nur auf Freisein geprüft wird. Sein Hauptzweck ist jedenfalls das das nächste Signal korrekt auf Halt gekommen ist. Nach Dortheim ist die Technologie Selbstblock 57, 59 oder 60 installiert. Jedes Selbstblocksignal hat vor Ort eine eigne kleine Relaisanlage. Jedes Signal macht im Prinzip das gleiche wie der Ausfahrsperrmelder: Das Signal ist grün, wenn das nachfolgende Gleis frei und das nachfolgende Signal einmal auf Halt gewesen ist, ansonnsten rot. Die Relaisanlagen können durch primitive Fernsteuerung überwacht und bei Störungen auch beeinflusst werden. Aber bis auf die Stromversorgung sind alle Anlagen vor Ort und die Signale überwachen ohne Mitwirkung des SpDrS60-Stellwerkes, ob das nachfolgende Signal korrekt auf Halt gekommen und das Gleis frei ist. Der Ausfahrsperrmelder ist dabei die Schnittstelle vom SpDrS60-Stellwerk zu jeglichen anderen Stellwerken, sei es den Selbstblock-Mini-Stellwerken oder aber dem "echten" Stellwerk Celle. Nach Erle ist Zentralblock 65 installiert. Er dehnt den Bahnhofsbereich bis zu den Signalen 10 bzw. 11 aus. Bis dahin werden durch Bahnhofstechnologien (Fahstraßenfestlegung und Fahrstraßenauflösung) geprüft, ob das nachfolgende Signal korrekt auf Halt gefallen ist. Das geht aber nur bis zum letzten Signal. Zum benachbarten Bahnhof muss wieder auf konventionelle Technologien zurückgegriffen werden, also Ausfahrsperrmelder. Was nach dem AspM kommt ist dem Stellwerk dann wieder egal. Es können Selbstblocksignale daran anschließen, oder eben der nächste Bahnhof. (Fast immer letzteres, aber es gibt ausnahmen.) Der Haltfall des Einfahrsignals Erle wird also nicht durch die Fahrstraßenauflösung sondern den Ausfahrsperrmelder überwacht. Dies kann man daran sehen, dass der Festlegemelder von Signal 10 früher erlischt, als der Festlegemelder der anderen Zentralblocksignale. Alternativ zum Ausfahrsperrmelder kann man auch Rlaisblock (meist nur wenn das Nachbarstellwerk schwierig umzubauen wäre) oder Zielfestlegemelder (meist nur, wenn der Nachbar ein frühes ESTW oder SpDrS600 ist) einsetzten.
badbeginner Posted August 12, 2016 Author Posted August 12, 2016 Hallo Gleissperre, vielen Dank für deine vollständige Antwort, konnte mir wirklich weiterhelfen Ich hätte aber noch eine letzte Frage: Im Thema "Stellwerksübergang - Block hilfsauflösen" schrieb Sp Dr L20: Zitat Bestes kurzes Beispiel ist eine Schnittstelle S60 auf ESTW (Thales oder Siemens ist egal). Hierbei sind oftmals Melder verbaut die anzeigen, dass der Block durch eine Fahrstraße vom/zum Nachbarn beansprucht und gesichert ist, meist erkennbar an einem 'Festlegemelder' (Ffm) im S60 Teil. Ist nicht eher die Blockbauform nennenswert und nicht die Stellwerksbauform? Und welche Blockbauform wäre das in dem Fall? Beim Zentralblock 65 gibt es zwischen zwei Stellwerken ja nur den ASpM als Schnittstelle. Hier ist das RSTW vermutlich auf ZBS-600 oder ESTW-ZB angepasst? Danke nochmal, LG Felix
Sp Dr L20 Posted August 12, 2016 Posted August 12, 2016 Das Stellwerk ist auf ESTW Zentralblock angepasst. vor 20 Stunden schrieb Gleissperre: Der Haltfall des Einfahrsignals Erle wird also nicht durch die Fahrstraßenauflösung sondern den Ausfahrsperrmelder überwacht. Dies kann man daran sehen, dass der Festlegemelder von Signal 10 früher erlischt, als der Festlegemelder der anderen Zentralblocksignale. Wieso erlischt die Festlegung an Signal 10 früher? Konnte ich bisher auf keinem Stellwerk mit Zentralblock beobachten - die Festlegung eines Zentralblocksignals bleibt bis zum Räumen des folgenden Blockabschnittes leuchten. Am Beispiel Kleinstadt: - Zug fährt an Blocksignal 16 vorbei und befährt Haltfallabschnitt hinter dem Signal - Signal fällt auf Halt - Zug ist vollständig unter Deckung des Blocksignals 16 - Festlegung bleibt leuchten - Zug fährt an Blocksignal 14 vorbei und befährt Haltfallabschnitt hinter dem Signal - Signal fällt auf Halt - Zug ist vollständig unter Deckung des Blocksignals 14 - Festlegung an Signal 16 erlischt - an Blocksignal 14 bleibt sie leuchten, usw usw. gleiches Verhalten auch bei letztem Signal (Blocksignal 10)
badbeginner Posted August 12, 2016 Author Posted August 12, 2016 Achso? Ich habe es bisher immer so wargenommen: - Zug fährt an Blocksignal 16 vorbei und befährt Haltfallabschnitt hinter dem Signal - Signal fällt auf Halt - Zug ist vollständig unter Deckung des Blocksignals 16 - Festlegung verschwindet Nicht dass es ein Missverständnis gibt: Ich spreche vom quadratischen Leuchtmelder neben dem Blocksignal... Gruß, Felix
badbeginner Posted August 12, 2016 Author Posted August 12, 2016 Zumindest ist das bei den Blocksignalen 12 und 14 so...
Sp Dr L20 Posted August 12, 2016 Posted August 12, 2016 In der Simulation ist dies so, ein Besuch auf einem realen Stellwerk bietet sich hierfür an um zu sehen wie es in echt ist Wie es von mir beschrieben wurde wirst du es dann vorfinden.
Gleissperre Posted August 14, 2016 Posted August 14, 2016 Hm. Ich habe versucht, SpDrL20s Aussage zu verifizieren, aber so gut wie alle öffentlichen Bilder haben irgendwelche Nachteile. Die meisten sprechen eher für meine Varriante, etwa Aachen Hbf nach Aachen Süd (oben mitte/rechts): http://file1.npage.de/008885/90/bilder/aa_hb001a.jpg aus http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,6391167 Hier leuchtet der Festlegemlder eindeutig nicht, auch wenn direkt vor dem Signal die Schere angesetzt wurde. Gemäß deinen Ausführungen hätte es dieses Bild ja generell nicht geben dürfen. Aber auch das einzige Bild, das deiner Variante zustimmt hat einen schweren Nachteil, nämlich eine deutlich sichtbare laufende Fahrstraßeneinstellung für 4734 und damit eine Verzögereung der Fernsteuerung, zusammen mit dem Problem, dass dort überhaupt eine Fernsteuerung werkelt: Bei Duisburg-Großenbaum S-Bahn leuchtet für 3086 der Festlegemelder auf: http://file1.npage.de/008885/90/bilder/du_hb001b.jpg aus http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,7120301 Auch in den weiteren Untersuchungen zeichete sich ab, dass wir wohl beide nicht komplett falsch liegen. Ich werde da mal verstärkt drauf achten. Bis dahin eine Frage an SpDrL20: Gibt es irgendwelche Merkmale, die dir dir bei deinen beobachteten Stellwerken einfallen? Mir fallen bei den Bildern leider relativ viele gleichzeitig auftretende Merkmale auf: GWB, Achszählertasten im Gleis und soweit erkennbar und vorhanden leuchtender Fahrtmelder bei deiner Varriante, im Gegensatz zu keiner Achszählertaste im Gleis, wenn vorhanden Haltmelder und Einrichtungsbetrieb, bei meiner Varriante. Ich werde mal nachforschen, warum das hier von der Theorie abweicht und verstärkt darauf achten. Aber zumindest im Punkt theoretische Grundlagen kann man die Blockbelegung durchaus bei entsprechendem Schaltungsdesign in die Auflösung mit aufnehmen, es ist also nichts, was vom Grundsatz her inplausibel wäre.
Sp Dr L20 Posted August 14, 2016 Posted August 14, 2016 Bei den beobachteten Stellwerken gibt es im Zentralblockbereich GWB sowie Zentralblock ohne GWB - fahren auf Zs8 (SFB) ist jedoch beidseitig eingerichte. Es gibt vieles was in der Praxis anders ist als in der Theorie, beispielsweise Fahrstraßenauflösung, weshalb das Geschriebene oftmals vom wirklich Projektierten abweicht.
Gleissperre Posted August 15, 2016 Posted August 15, 2016 vor 20 Stunden schrieb Sp Dr L20: Es gibt vieles was in der Praxis anders ist als in der Theorie, beispielsweise Fahrstraßenauflösung, weshalb das Geschriebene oftmals vom wirklich Projektierten abweicht. Nicht umsonnst gibt es in der Stellwerkstechnik den Spruch, es gibt nichts, was es nicht gibt. Aber man darf diesen Spruch auch nicht überbewerten, es ist doch sehr vieles sehr Systematisch und so gut wie alles hat seinen Grund. Kannst du Bilder vom leuchtenden FfM am letzten Signal zeigen? Vielleicht erkennt man noch irgendwelche Gemeinsamkeiten. Bis jetzt ist noch nicht so klar, was man da konkret anderst macht als in der Grundschaltung oder was auch immer.
Recommended Posts